13. Juli 2018 Hannover (de). Wer sich einmal in einer rechtlichen Auseinandersetzung befunden hat, kennt das: Gesetze sind oft nicht eindeutig und unmissverständlich formuliert. Sie sollen eine Vielzahl von denkbaren Sachverhalten regeln. Um dafür anwendbar zu bleiben, ist eine gewisse Interpretationsfähigkeit der Gesetze unvermeidbar. Pausen sind klar geregelt Dem zum Trotz hat sich der Gesetzgeber in § 4 Arbeitszeitgesetz sehr klar geäußert: Wer zwischen sechs und neun Stunden arbeitet, hat 30 Minuten Pause. Wer über neun Stunden arbeitet, hat 45 Minuten Pause. Und diese Pausen müssen von Gesetzes wegen sogar im Voraus feststehen.
- Wie sich zeigt, sind manche Arbeitgeber aber auch hier kreativ und haben eine Methode entwickelt, um die Überstundensalden der Mitarbeiter „zu optimieren”.
- Unlängst bat ein Mitglied unseres Landesverbands um Hilfe bei Überprüfung seiner Überstunden-Zahl und der daraus resultierenden Vergütung.
- Nach gründlicher Berechnung blieb hinsichtlich der berechneten Überstunden eine nicht näher erklärbare Differenz gegenüber den Zahlen des Arbeitgebers von etwas mehr als 30 Stunden.
Arbeitszeit über 9 Stunden – wegen ungeplanter Mehrarbeit Auf Nachfrage erklärte der Arbeitgeber, man habe diese Stunden aufgrund der Regelung in § 4 Arbeitszeitgesetz abziehen müssen, weil der Mitarbeiter an mehreren Tagen über neun Stunden gearbeitet hätte.
- Deshalb habe er Anspruch auf 45 Minuten Pause gehabt.
- Auf Grund dessen habe man die Arbeitszeitnachweise im Nachhinein korrigiert und die Pausenzeiten von den Überstunden abgezogen.
- Unterstellt wurde weiter, dass der Arbeitnehmer diese 45-minütige Pause auch tatsächlich in Anspruch genommen habe.
- Eine gewagte Behauptung: Die daraufhin erfolgte Prüfung ergab, dass unser Mitglied an diesen Tagen nur aufgrund ungeplanter Mehrarbeit über neun Stunden gearbeitet hatte.
Planmäßig hatte die Arbeitszeit unter neun Stunden gelegen. Arbeitgeber darf Pausenzeiten nicht nachträglich abziehen Wie soll ein Mitarbeiter 45 Minuten Pause machen, wenn er erst beim Ausstempeln dokumentiert, dass er tatsächlich länger als neun Stunden gearbeitet hat? Ganz zu schweigen von der Frage, ob die längere Pause überhaupt realisierbar ist.
- Bei ungeplanter Mehrarbeit liegt es in der Natur der Sache, dass eine nicht von vornherein feststehende unaufschiebbare und überobligatorische Arbeit zu Gunsten der Patienten geleistet wird, in welcher keine Zeit bleibt, um eine zusätzliche Pause einzulegen.
- Nach Ansicht unseres Landesverbandes durfte der Arbeitgeber nicht im Nachhinein Pausenzeiten von den geleisteten ungeplanten Überstunden in Abzug bringen.
Zudem ist es lebensfremd, zu glauben, dass Ärztinnen und Ärzte bei ungeplanter Mehrarbeit ihre Tätigkeit für 15 Minuten unterbrechen könnten, um erst im Anschluss die Arbeit wiederaufzunehmen. Arbeitsgericht Hannover stimmt Kläger zu So sah es auch das Arbeitsgericht Hannover, von dem diese Frage erstinstanzlich zu entscheiden war.
- Es stellte fest, dass das Krankenhaus nicht berechtigt gewesen sei, Pausen von den nach dem ursprünglichen Ende der Arbeitszeit geleisteten Arbeitsstunden in Abzug zu bringen.
- Gemäß § 4 Arbeitszeitgesetz sei die Arbeit zwar bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden für 45 Minuten durch im Voraus feststehende Pausen zu unterbrechen.
Der Arbeitgeber sei aber verpflichtet, die Arbeit im vorgeschriebenen Umfang zu unterbrechen, indem er feste Pausenzeiten oder Zeitkorridore festlegt, innerhalb derer der Arbeitnehmer selbst bestimmen kann, wann er die Pause in Anspruch nimmt. Im hier entschiedenen Fall sei zwar ein Pausenkorridor zwischen 12 Uhr und 14 Uhr eingerichtet gewesen.
Bei ungeplanten Überstunden stehe aber während dieser Zeit noch gar nicht fest, ob die Arbeitszeit auf Grund von Überstunden neun Stunden überschreitet. Somit sind auch im Voraus feststehende Pausen und damit ein pauschaler Abzug von 45 Minuten nicht möglich. Bei ungeplanter Mehrarbeit im ärztlichen Dienst eines Krankenhauses sei davon auszugehen, dass solche Arbeiten erledigt werden müssen, die im Sinne einer guten Patientenversorgung nicht verschiebbar seien.
Urteil rechtskräftig Das Urteil stellt klar, dass Pausen zur Gewährleistung des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten nicht beliebig disponibel sind. Ganz abgesehen davon, dass die hier streitige Stundenanzahl auch finanziell eine relevante Größe darstellt.
Wie viel Pause bei mehr als 10 Stunden Arbeit?
Antwort: – § 4 Ruhepausen des Arbeitszeitgesetzes – ArbZG hat folgenden Wortlaut: ” Die Arbeit ist durch im voraus feststehende Ruhepausen von mindestens 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs bis zu neun Stunden und 45 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden insgesamt zu unterbrechen,
Die Ruhepausen nach Satz 1 können in Zeitabschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden. Länger als sechs Stunden hintereinander dürfen Arbeitnehmer nicht ohne Ruhepause beschäftigt werden,” Ihrer Schilderung der Arbeits- und Ruhezeiten ist zu entnehmen, dass zum Ende des Arbeitstages um 17.45 Uhr insgesamt 45 Minuten Ruhepausen als Mittagspause gewährt wurden.
Damit ist die Forderung des § 4 ArbZG, wonach bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden die Arbeit durch insgesamt 45 Minuten Ruhepausen zu unterbrechen ist, erfüllt. Ein pauschaler Abzug von weiteren 15 Minuten am Ende des Arbeitstages als Ruhepause lässt sich nicht mit dem Arbeitszeitgesetz begründen, da a) bereits 45 Minuten Ruhepausen gewährt wurden und b) sich aus § 4 ArbZG ergibt, dass eine Ruhepause die Arbeitszeit unterbrechen muss.
Ruhepausen nach dem ArbZG dürfen nicht am Anfang oder am Ende der Arbeitszeit liegen! Würde einem Arbeitnehmer nur 40 Minuten Ruhepause bei der selben Arbeitszeit (7.30 Uhr – 17.45 Uhr) gewährt, läge ein Verstoß gegen das ArbZG vor, da a) Ruhepausen ein Mindestdauer von 15 Minuten haben müssen um als solche anerkannt zu werden, somit also 5 Minuten an der gesetzlich geforderten Ruhezeit von 45 Minuten fehlen (siehe Satz 2 § 4 AbZG) und b) Ruhepausen nach dem ArbZG nicht am Anfang oder am Ende der Arbeitszeit liegen dürfen.
Nach der Kommentierung zum Arbeitszeitgesetz (Rudolf Anzinger/Wolfgang Koberski, Verlag Recht und Wirtschaft) können allenfalls die zu Kurzpausen zusammengefassten tariflichen Erholungszeiten an das Ende einer Arbeitsschicht gelegt werden, damit z.B.
Ist es erlaubt 10 Stunden am Tag zu arbeiten?
ArbZG – Arbeitszeitgesetz (1) In einem Tarifvertrag oder auf Grund eines Tarifvertrags in einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung kann zugelassen werden, 1. abweichend von § 3 a) die Arbeitszeit über zehn Stunden werktäglich zu verlängern, wenn in die Arbeitszeit regelmäßig und in erheblichem Umfang Arbeitsbereitschaft oder Bereitschaftsdienst fällt, b) einen anderen Ausgleichszeitraum festzulegen, c) (weggefallen) 2.
- Abweichend von § 4 Satz 2 die Gesamtdauer der Ruhepausen in Schichtbetrieben und Verkehrsbetrieben auf Kurzpausen von angemessener Dauer aufzuteilen, 3.
- Abweichend von § 5 Abs.1 die Ruhezeit um bis zu zwei Stunden zu kürzen, wenn die Art der Arbeit dies erfordert und die Kürzung der Ruhezeit innerhalb eines festzulegenden Ausgleichszeitraums ausgeglichen wird, 4.
abweichend von § 6 Abs.2 a) die Arbeitszeit über zehn Stunden werktäglich hinaus zu verlängern, wenn in die Arbeitszeit regelmäßig und in erheblichem Umfang Arbeitsbereitschaft oder Bereitschaftsdienst fällt, b) einen anderen Ausgleichszeitraum festzulegen, 5.
den Beginn des siebenstündigen Nachtzeitraums des § 2 Abs.3 auf die Zeit zwischen 22 und 24 Uhr festzulegen. (2) Sofern der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer durch einen entsprechenden Zeitausgleich gewährleistet wird, kann in einem Tarifvertrag oder auf Grund eines Tarifvertrags in einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung ferner zugelassen werden, 1.
abweichend von § 5 Abs.1 die Ruhezeiten bei Rufbereitschaft den Besonderheiten dieses Dienstes anzupassen, insbesondere Kürzungen der Ruhezeit infolge von Inanspruchnahmen während dieses Dienstes zu anderen Zeiten auszugleichen, 2. die Regelungen der §§ 3, 5 Abs.1 und § 6 Abs.2 in der Landwirtschaft der Bestellungs- und Erntezeit sowie den Witterungseinflüssen anzupassen, 3.
Die Regelungen der §§ 3, 4, 5 Abs.1 und § 6 Abs.2 bei der Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen der Eigenart dieser Tätigkeit und dem Wohl dieser Personen entsprechend anzupassen, 4. die Regelungen der §§ 3, 4, 5 Abs.1 und § 6 Abs.2 bei Verwaltungen und Betrieben des Bundes, der Länder, der Gemeinden und sonstigen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts sowie bei anderen Arbeitgebern, die der Tarifbindung eines für den öffentlichen Dienst geltenden oder eines im wesentlichen inhaltsgleichen Tarifvertrags unterliegen, der Eigenart der Tätigkeit bei diesen Stellen anzupassen.
(2a) In einem Tarifvertrag oder auf Grund eines Tarifvertrags in einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung kann abweichend von den §§ 3, 5 Abs.1 und § 6 Abs.2 zugelassen werden, die werktägliche Arbeitszeit auch ohne Ausgleich über acht Stunden zu verlängern, wenn in die Arbeitszeit regelmäßig und in erheblichem Umfang Arbeitsbereitschaft oder Bereitschaftsdienst fällt und durch besondere Regelungen sichergestellt wird, dass die Gesundheit der Arbeitnehmer nicht gefährdet wird.
(3) Im Geltungsbereich eines Tarifvertrags nach Absatz 1, 2 oder 2a können abweichende tarifvertragliche Regelungen im Betrieb eines nicht tarifgebundenen Arbeitgebers durch Betriebs- oder Dienstvereinbarung oder, wenn ein Betriebs- oder Personalrat nicht besteht, durch schriftliche Vereinbarung zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer übernommen werden.
Können auf Grund eines solchen Tarifvertrags abweichende Regelungen in einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung getroffen werden, kann auch in Betrieben eines nicht tarifgebundenen Arbeitgebers davon Gebrauch gemacht werden. Eine nach Absatz 2 Nr.4 getroffene abweichende tarifvertragliche Regelung hat zwischen nicht tarifgebundenen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Geltung, wenn zwischen ihnen die Anwendung der für den öffentlichen Dienst geltenden tarifvertraglichen Bestimmungen vereinbart ist und die Arbeitgeber die Kosten des Betriebs überwiegend mit Zuwendungen im Sinne des Haushaltsrechts decken.
(4) Die Kirchen und die öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaften können die in Absatz 1, 2 oder 2a genannten Abweichungen in ihren Regelungen vorsehen.(5) In einem Bereich, in dem Regelungen durch Tarifvertrag üblicherweise nicht getroffen werden, können Ausnahmen im Rahmen des Absatzes 1, 2 oder 2a durch die Aufsichtsbehörde bewilligt werden, wenn dies aus betrieblichen Gründen erforderlich ist und die Gesundheit der Arbeitnehmer nicht gefährdet wird.(6) Die Bundesregierung kann durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates Ausnahmen im Rahmen des Absatzes 1 oder 2 zulassen, sofern dies aus betrieblichen Gründen erforderlich ist und die Gesundheit der Arbeitnehmer nicht gefährdet wird.
(7) Auf Grund einer Regelung nach Absatz 2a oder den Absätzen 3 bis 5 jeweils in Verbindung mit Absatz 2a darf die Arbeitszeit nur verlängert werden, wenn der Arbeitnehmer schriftlich eingewilligt hat. Der Arbeitnehmer kann die Einwilligung mit einer Frist von sechs Monaten schriftlich widerrufen.
Der Arbeitgeber darf einen Arbeitnehmer nicht benachteiligen, weil dieser die Einwilligung zur Verlängerung der Arbeitszeit nicht erklärt oder die Einwilligung widerrufen hat. (8) Werden Regelungen nach Absatz 1 Nr.1 und 4, Absatz 2 Nr.2 bis 4 oder solche Regelungen auf Grund der Absätze 3 und 4 zugelassen, darf die Arbeitszeit 48 Stunden wöchentlich im Durchschnitt von zwölf Kalendermonaten nicht überschreiten.
Erfolgt die Zulassung auf Grund des Absatzes 5, darf die Arbeitszeit 48 Stunden wöchentlich im Durchschnitt von sechs Kalendermonaten oder 24 Wochen nicht überschreiten. (9) Wird die werktägliche Arbeitszeit über zwölf Stunden hinaus verlängert, muss im unmittelbaren Anschluss an die Beendigung der Arbeitszeit eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden gewährt werden.
Ist 12 Stunden arbeiten gesund?
Der 12-Stunden-Tag macht krank Arbeitsmedizinische Studien zeigen eindeutig, welche gesundheitlichen Folgen überlange Arbeitszeiten langfristig haben. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die regelmäßig 50 Stunden oder mehr arbeiten, haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und psychische Erkrankungen.
Wie lange Mittagspause bei 11 Stunden?
13. Juli 2018 Hannover (de). Wer sich einmal in einer rechtlichen Auseinandersetzung befunden hat, kennt das: Gesetze sind oft nicht eindeutig und unmissverständlich formuliert. Sie sollen eine Vielzahl von denkbaren Sachverhalten regeln. Um dafür anwendbar zu bleiben, ist eine gewisse Interpretationsfähigkeit der Gesetze unvermeidbar. Pausen sind klar geregelt Dem zum Trotz hat sich der Gesetzgeber in § 4 Arbeitszeitgesetz sehr klar geäußert: Wer zwischen sechs und neun Stunden arbeitet, hat 30 Minuten Pause. Wer über neun Stunden arbeitet, hat 45 Minuten Pause. Und diese Pausen müssen von Gesetzes wegen sogar im Voraus feststehen.
- Wie sich zeigt, sind manche Arbeitgeber aber auch hier kreativ und haben eine Methode entwickelt, um die Überstundensalden der Mitarbeiter „zu optimieren”.
- Unlängst bat ein Mitglied unseres Landesverbands um Hilfe bei Überprüfung seiner Überstunden-Zahl und der daraus resultierenden Vergütung.
- Nach gründlicher Berechnung blieb hinsichtlich der berechneten Überstunden eine nicht näher erklärbare Differenz gegenüber den Zahlen des Arbeitgebers von etwas mehr als 30 Stunden.
Arbeitszeit über 9 Stunden – wegen ungeplanter Mehrarbeit Auf Nachfrage erklärte der Arbeitgeber, man habe diese Stunden aufgrund der Regelung in § 4 Arbeitszeitgesetz abziehen müssen, weil der Mitarbeiter an mehreren Tagen über neun Stunden gearbeitet hätte.
- Deshalb habe er Anspruch auf 45 Minuten Pause gehabt.
- Auf Grund dessen habe man die Arbeitszeitnachweise im Nachhinein korrigiert und die Pausenzeiten von den Überstunden abgezogen.
- Unterstellt wurde weiter, dass der Arbeitnehmer diese 45-minütige Pause auch tatsächlich in Anspruch genommen habe.
- Eine gewagte Behauptung: Die daraufhin erfolgte Prüfung ergab, dass unser Mitglied an diesen Tagen nur aufgrund ungeplanter Mehrarbeit über neun Stunden gearbeitet hatte.
Planmäßig hatte die Arbeitszeit unter neun Stunden gelegen. Arbeitgeber darf Pausenzeiten nicht nachträglich abziehen Wie soll ein Mitarbeiter 45 Minuten Pause machen, wenn er erst beim Ausstempeln dokumentiert, dass er tatsächlich länger als neun Stunden gearbeitet hat? Ganz zu schweigen von der Frage, ob die längere Pause überhaupt realisierbar ist.
Bei ungeplanter Mehrarbeit liegt es in der Natur der Sache, dass eine nicht von vornherein feststehende unaufschiebbare und überobligatorische Arbeit zu Gunsten der Patienten geleistet wird, in welcher keine Zeit bleibt, um eine zusätzliche Pause einzulegen. Nach Ansicht unseres Landesverbandes durfte der Arbeitgeber nicht im Nachhinein Pausenzeiten von den geleisteten ungeplanten Überstunden in Abzug bringen.
Zudem ist es lebensfremd, zu glauben, dass Ärztinnen und Ärzte bei ungeplanter Mehrarbeit ihre Tätigkeit für 15 Minuten unterbrechen könnten, um erst im Anschluss die Arbeit wiederaufzunehmen. Arbeitsgericht Hannover stimmt Kläger zu So sah es auch das Arbeitsgericht Hannover, von dem diese Frage erstinstanzlich zu entscheiden war.
Es stellte fest, dass das Krankenhaus nicht berechtigt gewesen sei, Pausen von den nach dem ursprünglichen Ende der Arbeitszeit geleisteten Arbeitsstunden in Abzug zu bringen. Gemäß § 4 Arbeitszeitgesetz sei die Arbeit zwar bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden für 45 Minuten durch im Voraus feststehende Pausen zu unterbrechen.
Der Arbeitgeber sei aber verpflichtet, die Arbeit im vorgeschriebenen Umfang zu unterbrechen, indem er feste Pausenzeiten oder Zeitkorridore festlegt, innerhalb derer der Arbeitnehmer selbst bestimmen kann, wann er die Pause in Anspruch nimmt. Im hier entschiedenen Fall sei zwar ein Pausenkorridor zwischen 12 Uhr und 14 Uhr eingerichtet gewesen.
Bei ungeplanten Überstunden stehe aber während dieser Zeit noch gar nicht fest, ob die Arbeitszeit auf Grund von Überstunden neun Stunden überschreitet. Somit sind auch im Voraus feststehende Pausen und damit ein pauschaler Abzug von 45 Minuten nicht möglich. Bei ungeplanter Mehrarbeit im ärztlichen Dienst eines Krankenhauses sei davon auszugehen, dass solche Arbeiten erledigt werden müssen, die im Sinne einer guten Patientenversorgung nicht verschiebbar seien.
Urteil rechtskräftig Das Urteil stellt klar, dass Pausen zur Gewährleistung des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten nicht beliebig disponibel sind. Ganz abgesehen davon, dass die hier streitige Stundenanzahl auch finanziell eine relevante Größe darstellt.
Warum 11 Stunden Ruhezeit?
Werden die 11 Stunden Ruhezeit nicht eingehalten, kann man sich als Arbeitnehmer auf das Arbeitszeitgesetz berufen. Die Ruhezeit soll gewährleisten, dass sich ein Mitarbeiter zwischen zwei Arbeitsschichten ausreichend erholen kann. Die mit einem Symbol oder grüner Unterstreichung gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Kommt darüber ein Einkauf zustande, erhalten wir eine Provision – ohne Mehrkosten für Sie! Mehr Infos.
Wie lange Pause zwischen 2 Schichten?
§ 5 ArbZG – Einzelnorm
- (1) Die Arbeitnehmer müssen nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden haben.
- (2) Die Dauer der Ruhezeit des Absatzes 1 kann in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen zur Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen, in Gaststätten und anderen Einrichtungen zur Bewirtung und Beherbergung, in Verkehrsbetrieben, beim Rundfunk sowie in der Landwirtschaft und in der Tierhaltung um bis zu eine Stunde verkürzt werden, wenn jede Verkürzung der Ruhezeit innerhalb eines Kalendermonats oder innerhalb von vier Wochen durch Verlängerung einer anderen Ruhezeit auf mindestens zwölf Stunden ausgeglichen wird.
- (3) Abweichend von Absatz 1 können in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen zur Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen Kürzungen der Ruhezeit durch Inanspruchnahmen während der Rufbereitschaft, die nicht mehr als die Hälfte der Ruhezeit betragen, zu anderen Zeiten ausgeglichen werden.
- (4) (weggefallen)
Wie viele Stunden darf man maximal arbeiten?
ArbZG – Arbeitszeitgesetz (1) In einem Tarifvertrag oder auf Grund eines Tarifvertrags in einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung kann zugelassen werden, 1. abweichend von § 3 a) die Arbeitszeit über zehn Stunden werktäglich zu verlängern, wenn in die Arbeitszeit regelmäßig und in erheblichem Umfang Arbeitsbereitschaft oder Bereitschaftsdienst fällt, b) einen anderen Ausgleichszeitraum festzulegen, c) (weggefallen) 2.
Abweichend von § 4 Satz 2 die Gesamtdauer der Ruhepausen in Schichtbetrieben und Verkehrsbetrieben auf Kurzpausen von angemessener Dauer aufzuteilen, 3. abweichend von § 5 Abs.1 die Ruhezeit um bis zu zwei Stunden zu kürzen, wenn die Art der Arbeit dies erfordert und die Kürzung der Ruhezeit innerhalb eines festzulegenden Ausgleichszeitraums ausgeglichen wird, 4.
abweichend von § 6 Abs.2 a) die Arbeitszeit über zehn Stunden werktäglich hinaus zu verlängern, wenn in die Arbeitszeit regelmäßig und in erheblichem Umfang Arbeitsbereitschaft oder Bereitschaftsdienst fällt, b) einen anderen Ausgleichszeitraum festzulegen, 5.
- Den Beginn des siebenstündigen Nachtzeitraums des § 2 Abs.3 auf die Zeit zwischen 22 und 24 Uhr festzulegen.
- 2) Sofern der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer durch einen entsprechenden Zeitausgleich gewährleistet wird, kann in einem Tarifvertrag oder auf Grund eines Tarifvertrags in einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung ferner zugelassen werden, 1.
abweichend von § 5 Abs.1 die Ruhezeiten bei Rufbereitschaft den Besonderheiten dieses Dienstes anzupassen, insbesondere Kürzungen der Ruhezeit infolge von Inanspruchnahmen während dieses Dienstes zu anderen Zeiten auszugleichen, 2. die Regelungen der §§ 3, 5 Abs.1 und § 6 Abs.2 in der Landwirtschaft der Bestellungs- und Erntezeit sowie den Witterungseinflüssen anzupassen, 3.
die Regelungen der §§ 3, 4, 5 Abs.1 und § 6 Abs.2 bei der Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen der Eigenart dieser Tätigkeit und dem Wohl dieser Personen entsprechend anzupassen, 4. die Regelungen der §§ 3, 4, 5 Abs.1 und § 6 Abs.2 bei Verwaltungen und Betrieben des Bundes, der Länder, der Gemeinden und sonstigen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts sowie bei anderen Arbeitgebern, die der Tarifbindung eines für den öffentlichen Dienst geltenden oder eines im wesentlichen inhaltsgleichen Tarifvertrags unterliegen, der Eigenart der Tätigkeit bei diesen Stellen anzupassen.
(2a) In einem Tarifvertrag oder auf Grund eines Tarifvertrags in einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung kann abweichend von den §§ 3, 5 Abs.1 und § 6 Abs.2 zugelassen werden, die werktägliche Arbeitszeit auch ohne Ausgleich über acht Stunden zu verlängern, wenn in die Arbeitszeit regelmäßig und in erheblichem Umfang Arbeitsbereitschaft oder Bereitschaftsdienst fällt und durch besondere Regelungen sichergestellt wird, dass die Gesundheit der Arbeitnehmer nicht gefährdet wird.
3) Im Geltungsbereich eines Tarifvertrags nach Absatz 1, 2 oder 2a können abweichende tarifvertragliche Regelungen im Betrieb eines nicht tarifgebundenen Arbeitgebers durch Betriebs- oder Dienstvereinbarung oder, wenn ein Betriebs- oder Personalrat nicht besteht, durch schriftliche Vereinbarung zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer übernommen werden.
Können auf Grund eines solchen Tarifvertrags abweichende Regelungen in einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung getroffen werden, kann auch in Betrieben eines nicht tarifgebundenen Arbeitgebers davon Gebrauch gemacht werden. Eine nach Absatz 2 Nr.4 getroffene abweichende tarifvertragliche Regelung hat zwischen nicht tarifgebundenen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Geltung, wenn zwischen ihnen die Anwendung der für den öffentlichen Dienst geltenden tarifvertraglichen Bestimmungen vereinbart ist und die Arbeitgeber die Kosten des Betriebs überwiegend mit Zuwendungen im Sinne des Haushaltsrechts decken.
(4) Die Kirchen und die öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaften können die in Absatz 1, 2 oder 2a genannten Abweichungen in ihren Regelungen vorsehen.(5) In einem Bereich, in dem Regelungen durch Tarifvertrag üblicherweise nicht getroffen werden, können Ausnahmen im Rahmen des Absatzes 1, 2 oder 2a durch die Aufsichtsbehörde bewilligt werden, wenn dies aus betrieblichen Gründen erforderlich ist und die Gesundheit der Arbeitnehmer nicht gefährdet wird.(6) Die Bundesregierung kann durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates Ausnahmen im Rahmen des Absatzes 1 oder 2 zulassen, sofern dies aus betrieblichen Gründen erforderlich ist und die Gesundheit der Arbeitnehmer nicht gefährdet wird.
(7) Auf Grund einer Regelung nach Absatz 2a oder den Absätzen 3 bis 5 jeweils in Verbindung mit Absatz 2a darf die Arbeitszeit nur verlängert werden, wenn der Arbeitnehmer schriftlich eingewilligt hat. Der Arbeitnehmer kann die Einwilligung mit einer Frist von sechs Monaten schriftlich widerrufen.
Der Arbeitgeber darf einen Arbeitnehmer nicht benachteiligen, weil dieser die Einwilligung zur Verlängerung der Arbeitszeit nicht erklärt oder die Einwilligung widerrufen hat. (8) Werden Regelungen nach Absatz 1 Nr.1 und 4, Absatz 2 Nr.2 bis 4 oder solche Regelungen auf Grund der Absätze 3 und 4 zugelassen, darf die Arbeitszeit 48 Stunden wöchentlich im Durchschnitt von zwölf Kalendermonaten nicht überschreiten.
Erfolgt die Zulassung auf Grund des Absatzes 5, darf die Arbeitszeit 48 Stunden wöchentlich im Durchschnitt von sechs Kalendermonaten oder 24 Wochen nicht überschreiten. (9) Wird die werktägliche Arbeitszeit über zwölf Stunden hinaus verlängert, muss im unmittelbaren Anschluss an die Beendigung der Arbeitszeit eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden gewährt werden.
Wie viele Stunden darf man arbeiten zwei Jobs?
Arbeitszeitgesetz beachten – Erwerbstätige arbeiteten 2019 im Durchschnitt 7,9 Stunden pro Woche in ihrem Zweitjob. Das entspricht der Anzahl der Stunden, die neben einem Vollzeitjob noch zulässig wäre. Denn nach dem Arbeitszeitgesetz darfst Du in der Woche insgesamt nicht mehr als 48 Stunden arbeiten.
Beispiel: Berta arbeitet in Teilzeit 30 Stunden bei ihrem ersten Arbeitgeber. Dann darf sie bis zu 18 Stunden in der Woche in einem Nebenjob arbeiten. Wer mehr Stunden arbeitet, als gesetzlich erlaubt, der riskiert eine Abmahnung von seinem ersten Arbeitgeber, denn er verstößt mit dem Zweitjob gegen seine Pflichten aus dem Arbeitsvertrag.
Zukünftig muss er weniger arbeiten, sonst darf der Arbeitgeber sogar kündigen. Zudem wäre ein Arbeitsvertrag für den Nebenjob nichtig, wenn damit systematisch gegen die 48-Stunden-Grenze verstoßen würde. Zusätzlich gibt es auch noch eine Arbeitszeitgrenze pro Tag : Arbeitnehmer dürfen höchstens zehn Stunden an einem Arbeitstag arbeiten ( § 3 ArbZG ).
Wer acht Stunden im Hauptjob arbeitet, dürfte also höchstens zwei weitere Stunden im Zweitjob arbeiten. Laut Arbeitszeitgesetz musst Du Ruhezeiten beachten. Zwischen zwei Arbeitstagen beläuft sich die Ruhezeit auf mindestens elf Stunden ( § 5 ArbzG ). Es ist dementsprechend zum Beispiel nicht erlaubt, bis 23 Uhr am Abend in einem Restaurant zu jobben und dann am nächsten Morgen um 8 Uhr wieder im Büro mit der regulären Arbeit zu beginnen – das wären nämlich nur neun Stunden Ruhezeit.
Wer am Samstag einen Nebenjob hat, hat in der Regel kein Problem mit der Ruhezeit.